Trophäen

Tanja Bächlein & Arne Bunk 2015
Fotoserie

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Arbeitsmethoden der Tierpräparation weiterentwickelt. Die Tierkörper werden seitdem nicht mehr ausgestopft, sondern mithilfe eines Grundkörpers in eine naturgetreue Haltung und gewünschte Position gebracht.
Der Körper wird aufgebaut (z.B. aus Ton), oder aus einem Block herausgearbeitet (z.B. aus Polyurethan). Auf dieser Basis kann eine Negativform erstellt werden, die in einem leichteren Material abgegossen wird, auf das dann die gegerbte Tierhaut geklebt wird. Die Augen sind aus Glas. Zunge und Gebiss werden aus Kunststoff vorgefertigt. Die Dermoplastiker sind zugleich Zoologen, Anatomen, Handwerker und nicht zuletzt Bildhauer, also Künstler. Es geht um die Inszenierung des Tieres als Schauobjekt. Es geht um die Herstellung eines Bildes.
Die Entwicklung des dermoplastischen Verfahrens ist nicht nur zeitlich eng mit dem Kolonialismus verbunden, sondern auch in einer spezifischen Vorstellung von Wildheit und Exotik. Wie wir wissen, wurden nicht nur Tiere, sondern auch Menschen, zum anderen und fremden Gegenüber erklärt. Wir fotografierten in Namibia in der Nähe des Flughafens Windhoek in der Werkstatt von „TROPHÄENDIENSTE TAXIDERMY & CURIOS”.

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